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Die Geltinger Birk - ein Naturjuwel, umspült von Ostseewellen

Landschaft – Flora – Fauna

Das Naturschutzgebiet „Geltinger Birk“ liegt als Halbinsel an der nordöstlichen Landspitze der Landschaft Angeln am Ausgang der Flensburger Förde. Das 773 ha umfassende Naturschutzgebiet, übrigens das größte im Kreis Schleswig- Flensburg, besteht aus Dünen, sand- und geröllbedeckendem Außenstrand, Salzwiesen, verlandeten Schilfsümpfen, kleinen Eichenkratts, dem brackigen Geltinger Noor und einer weit in die Geltinger Bucht reichenden flachen Seegraswiese. Der Küstensaum steht bereits seit 1934 unter Naturschutz. Bauwerkliches Symbol dieser Landschaft ist die Holländermühle „Charlotte“.

Die Birk wird zwar bereits 1494 und 1652 als Birkeninsel erwähnt, entstand in ihrer heutigen Form aber erst 1821 durch die Eindeichung des Großen Noores. Bis dahin bestand lediglich eine schmale Landverbindung zwischen dem Fischer- und Lotsendorf Falshöft und der zur Birk gehörenden Lehminsel Beveroe. Um das Wasser aus diesem Noor zu schöpfen wurden zwei Windmühlen errichtet. Davon erhalten geblieben ist die 1824 erbaute Mühle „Charlotte“. Sie beförderte mittels einer Schöpfschnecke das Noorwasser in die Geltinger Bucht.

Die Landschaft - von der letzten Eiszeit geprägt - ist aus einem breiten Fächer von Strandwällen entstanden, deren Sand die Strömung vom Falshöfter Strandbereich hier ablagerte. Sie bilden mit der dahinterliegenden Niederung und der Moräneninsel Beveroe (dän.: Biberinsel) eine landschaftsökologische Einheit. Das Schutzgebiet dient der Erhaltung einer vielgestaltigen Küstenlandschaft und ihrer spezifischen Lebensräume für Flora und Fauna.

Im Laufe eines Jahres können rund 170 Vogelarten beobachtet werden. Die Zahl der Brutvogelarten beträgt 77 - darunter Graugans, Knäkente, Mittelsäger, Tüpfelsumpfhuhn, Küsten-, Zwerg- und Brandseeschwalbe, Rotschenkel, Neuntöter, Sprosser und Braunkehlchen. Hochinteressant sind vor allen Dingen die Beobachtungen während des Vogelzuges. Rastende und überwinternde Wasservögel, wie Reiher-, Berg-, Pfeif-, Schell-, Spieß- und Eiderenten, Zwerg-, Mittel- und Gänsesäger sowie eine Vielzahl von Wattvögeln. Aber auch Klein- und Greifvögel aus den nordischen Ländern ziehen in Schwärmen durch.

Aufgrund der eigentümlichen geologischen Verhältnisse sind auch unterschiedliche Pflanzengesellschaften vorhanden, z. B. Meerkohl, Stranddistel, Eibisch, Natternzunge, Blutroter Storchenschnabel, Löffelkraut, Waldhyazinthe, Salomonssiegel, Nickendes Leimkraut und Teufelsabbiß.

Die Geltinger Birk ist seit Jahrhunderten sehr stark entwässert worden. In den kommenden Jahren soll der Wasserstand kontrolliert wieder angehoben werden, um auch Salzwiesen und Brackwasserbiotope wieder zu fördern. Dazu wurden und werden einige Deiche und Dämmer erhöht bzw. verlegt. Mit dem Einstau, der etwa im Jahr 2012 erfolgt, wird das Gebiet nochmals ökologisch aufgewertet, was sich dann auch deutlich an den Vogelvorkommen zeigen wird. Durch den Bau der Deiche kann es an zwei Punkten an den Wanderwegen im Süden der Birk zu befristeten kleinen Umleitungen kommen. Diese sind ausgeschildert.

Der betreuende Verband ist der Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Schleswig- Holstein e.V. In Zusammenarbeit des NABU mit dem Amt Geltinger Bucht, der Gemeinde Nieby, dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und der Stiftung Naturschutz wird in Falshöft ein Informationszentrum als „Integrierte Station Geltinger Birk“ betrieben. In einer Ausstellung wird über die Birk und Ihre Natur und Geschichte informiert. Von Mai bis Juli werden in der Station Laubfrösche und Kreuzkröten aufgezogen. Die Aufzuchtanlagen sind zu besichtigen. Dort kann die spannende Entwicklung vom Ei über die Kaulquappe zum fertigen Frosch betrachtet werden.

Mehr Information über die Geltinger Birk und die Integrierte Station Geltinger Birk e.V. finden Sie hier.

Wildpferde und Highland-Rinder

Im März 2002 wurden auf einer Fläche von zunächst 35 ha, später 300 ha, elf Konikpferde auf der Geltinger Birk ausgewildert. Die Gruppe bestand aus einem Hengst und zehn Stuten. Bereits im Mai sprangen die ersten Fohlen durchs Grün. Die Herde ist inzwischen auf über 60 Tiere angewachsen. Die Koniks bewegen sich nördlich des großen Entwässerungsgrabens zwischen Falshöft und Mühle Charlotte in 3 - 4 Herden völlig frei. Die jahreszeitlich besten Beobachtungsmöglichkeiten und aktuelle Entwicklungen bei den Pferden kann man in der Station in Falshöft erfragen. Die Flächen und Tiere gehören der Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein und werden vom Verein "Wildpferde Geltinger Birk" betreut, der aus ortsansässigen Naturschützern und Landwirten besteht.

Die Konikpferde stammen ursprünglich aus Polen, wo sie aus einer Kreuzung zwischen Hauspferden und dem ausgestorbenen Wildpferd Europas (dem Tarpan) gezüchtet wurden. Von dieser vom Aussterben bedrohten Rasse wurden in großen Schutzgebieten in Holland wieder diverse Herden aufgebaut. Einige Tiere wurden von den dortigen Behörden im Jahre 2002 als Geschenk an die Stiftung Naturschutz übergeben und auf der Birk ausgesetzt. Inzwischen wird ein Teil der Junghengste von der Birk jedes Jahr eingefangen und in andere Naturschutzgebiete gebracht.

Die Highland-Rinder stammen vom Naturschutzhof 2000 des Landwirts H.-D. Petersen aus Langstedt bei Schleswig. Die Vorfahren dieser Rinder hat Petersen vor 20 Jahren direkt aus Schottland importiert. Von der Stiftung Naturschutz des Landes Schleswig-Holstein, der Eigentümerin der „Geltinger Birk“, hat er die Aufgabe übernommen, durch seine Hochland-Rinder zusammen mit den Wildpferden die Beweidung und Pflege großer Teile der „Geltinger Birk“ zu gewährleisten. Die gesamte Geltinger Birk ist eine zusammenhängende Weidefläche, auf der die Tiere ganzjährig ohne Zufütterung völlig frei leben. Damit ist die Geltinger Birk zur Zeit die größte, „Halboffene Weidelandschaft“ in Norddeutschland. „Halboffene Weidelandschaften“ sind große zusammenhängende Gebiete, in denen Pflanzenfresser (Rinder, Pferde, Schafe) wieder frei umherziehen können und als tierische Landschaftspfleger eine „Neue Wildnis“ schaffen. Die Konikpferde sind besonders geeignet für die teilweise sehr feuchten Flächen der Geltinger Birk. Sie sind an feuchte Böden angepasst und fressen gerne Schilf und Brennesseln.

Wandern um die Geltinger Birk

Zu jeder Jahreszeit gehört eine Wanderung um diese „Geltinger Birk“ zu den schönsten Naturerlebnissen in Ostangeln. Der Wander- und Radweg zählt zu den zehn schönsten in Deutschland. Die ruhige Geltinger Bucht, die Küste der offenen Ostsee und das grüne Naturschutzgebiet „Geltinger Birk“ faszinieren jeden Wanderer.

Ein Kiosk mit Informationen und Speisen ermöglicht es, sich mit geistiger und fester Nahrung zu versorgen. Besonders im Sommer werden im größeren Umfang geführte Wanderungen angeboten. Startpunkt für eine Birkwanderung können die Parkplätze an der Mühle Charlotte oder am Strand bei Falshöft (Integrierte Station) sein. An beiden Parkplätzen gibt es Informationen und öffentliche Toiletten.

Für eine Rundwanderung sollte man sich 4 bis 5 Stunden Zeit nehmen. Beliebt sind ebenfalls die von der Geltinger Pastorin geleiteten Nachtwanderungen, die der aufgehenden Sonne entgegen führen und mit einem Frühstück am Falshöfter Ostseestrand enden. Ausgangspunkt ist fast immer der Parkplatz an der Mühle „Charlotte“. Von hier bis zur Schutzhütte (inkl. WC) des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) läuft man etwa 30 Minuten. Auch der dortige Naturschutzwart unternimmt regelmäßige Führungen und erklärt ausführlich die Tier- und Pflanzenwelt dieses 773 ha umfassenden Naturschutzgebietes. Neue Wanderwege ermöglichen es auch quer durch die Birk und dabei abschnittsweise unmittelbar über diese urige Weidelandschaft zu laufen.

Es sind vier Rundwege geschaffen worden, die mit Highland-Rind, Möwe, Konik und Eule bezeichnet sind. Auch Kutschfahrten sind möglich. Neben den geführten Wanderungen sind es aber vor allem auch Einzelwanderer oder kleine Gruppen, die sich auf den etwa 13 Kilometer langen Weg „rund um die Birk“ machen. Über den Deich zwischen dem Geltinger Noor und der tiefliegenden Weidefläche des alten Beveroer Noores geht es an den skurrilen Bäumen, genannt Windflüchter, weiter bis zur Naturschutzwarthütte. Es folgt der Rundwanderweg auf dem Deich. Er wird im Juli/August von blühenden Brombeeren, Heckenrosen und blutrotem Storchschnabel gesäumt. Nach dem Eichenkratt mit seinen Krüppeleichen ist dann bald Falshöft mit seinem Leuchtturm, als Ziel der Wanderung (2 - 3 Std.) erreicht.

Auch in diesem Jahr werden wieder regelmäßige Führungen angeboten. Ein Programm ist in der Integrierten Station oder in den Touristinformationen zu erhalten. Dabei sind die allgemeinen Führungen auf die Birk durch die Integrierte Station i. d. R. kostenfrei. Fachführungen zu Vögeln und Pflanzen können einen geringen Kostenbeitrag erfordern.

Kutschfahrten, auch in Kombination mit einer Wanderung, bietet Volker Lippert an: Tel. 0 46 43 / 18 65 70. Wer um die Birk wandern möchte, sollte sich so anziehen, dass er mit festem Schuhzeug ausgestattet ist und seine Bekleidung jeder Witterung trotzt.

Ein Naturschutzgebiet gebietet Rücksichtnahme. Hier einige Verhaltensregeln:

  • Alle Wege sind ausgeschildert, wo die Wege direkt über Weideflächen führen, bitte Pfählen mit roten Köpfen oder den großen Findlingen folgen!
  • Betreten Sie die Birk nur auf den Wanderwegen.
  • Das Betreten des Strandes ist ganzjährig verboten, um Brut- und Rastvögeln einen Rückzugsraum zu bieten. Ein neuer Aussichtsturm nördlich Falshöft bietet einen Blick über den Strand. Hier ist es außerhalb der Brutzeit (15. April bis 15. Juli) auch erlaubt einmal an den Strand hinunter zu gehen.
  • Über die neuen Wanderwege können Sie sich in der Integrierten Station, der Touristinformation und am Kiosk "Tor zur Birk" an der Mühle Charlotte informieren.
  • Gehen Sie nur auf den gekennzeichneten Wanderwegen über die Weidefläcken. Die Tiere lassen sich von den Wegen aus in der Regel gut beobachten.
  • Hunde sind unbedingt an kurzer Leine zu führen. Freilaufende Hunde (auch wenn es nur auf dem Deich ist) können die Pferde so beunruhigen, dass sie ausbrechen und sich in Zäunen und Gräben tödliche Verletzungen zuziehen.
  • Füttern Sie die Tiere auf keinen Fall. Weder mitgebrachtes Futter, noch in der Umgebung gepflücktes Gras oder Blätter sollen gefüttert werden. Die Tiere fangen dann an zu betteln und fressen Futter, das für sie tödlich sein kann. Konikpferde sind über Generationen an Rauhfutter gewöhnt und kennen nichts anderes (auch im Winter). Brot oder Zucker sind ein Todesurteil für diese Pferde. Angefütterte Pferde können zudem lästig und gefährlich für Wanderer werden.
  • Wenn Sie Fragen haben, setzen Sie sich mit dem betreuenden Verein „Wildpferde Geltinger Birk“ (04642-1422) in Verbindung. Der Verein bietet auch Führungen und weitere Informationen an.

Die Integrierte Station ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Ansprechpartner:
Herr Kobarg 04643/18609-11 oder 0173/2185422
Herr Bender 04643/18609-13 oder 0170/1948569
Herr Brocke 0160/7436195